Die erfreuliche Nachricht für Hilfesuchende ist, dass die Augen trainiert werden können, dass bei vielen visuellen Wahrnehmungsstörungen geholfen werden kann. Funktionaloptometrie ist eine Möglichkeit, aber kein Versprechen, aber mit faktischen Messungen, Testmethoden und konsequentem Training erreichen wir gute Ergebnisse! Voraussetzung für das Krafttraining für die Augen ist immer eine augenärztliche Untersuchung. Das Kind muss gesunde Augen haben. Ohne diese Bestätigung wird mit dem Training nicht begonnen.
10 bis 15 Trainingseinheiten, bei denen das Kind spielerisch und mit viel Spaß lernt, wie es seine Augen, d.h. die Informationsverarbeitung des Sehens, trainieren kann, sind meist notwendig. Jedes Kind bekommt ein Trainingspaket mit verschiedenen Trainingsmaterialien.
Alle 14 Tage wird, in ca. 45 Minuten, eine neue Trainingseinheit erlernt, in der Zeit dazwischen macht das Kind die erlernten Übungen zu Hause. Diese Übungen dauern ca. 20 Minuten täglich
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Beim Training der Funktionaloptometrie werden immer alle 4 Kreise nach Skeffington trainiert. Das Kind bekommt also 4 Übungen die jeweils 5 Minuten dauern.

Hier nun einige Beispiele:

Erster Kreis Augenbewegungen

Übungen mit dem Marsden Ball

Auf einem Ball sind Buchstaben aufgebracht, die während der Übung möglichst scharf gesehen werden sollen. Dieser Ball wird mittels einer Schnur aufgehaengt und in Bewegung gebracht. Diese Übung wird monukular ausgeführt. Ein Auge wird abgedeckt.

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Der Ball hängt von der Decke herunter und kann frei schwingen. In der Anfangsphase liegt der Patient so darunter auf dem Boden, dass der Ball in ca. 1m Entfernung hängt. Der Ball sollte leicht unterhalb der Nase hängen wenn man ihn ganz herunter lassen würde.
Stufe1
Der Patient liegt auf dem Boden, der Ball schwingt seitlich oder vor und zurück.
Stufe 2
Der Patient liegt auf dem Boden, der Ball schwingt diagonal oder kreisförmig.

Der Übende versucht nun den Ball oder einzelne Buchstaben des Balles zu fixieren und diese Fixation während der Bewegung des Balles zu halten. Später wird diese Übung biokular und dann binokular ausgeführt.

Zweiter Kreis Centering

Mittels der Brockschnur wird auf bestimmte Entfernungen konvergiert und Fixiert.
Ein Ende der Brockschnur hält sich der Übende an die Nasenspitze, daß andere Ende hält die Hilfsperson fest oder wird an der Wand (Fenster, Tür) befestigt. Die rote Kugel in 20cm, die gelbe Kugel in 40cm und die blaue Kugel in 60cm vom Auge entfernt. Innerhalb der Übungsdistanz werden die drei farbigen Kugeln verteilt. Der Übende soll auf die rote Kugel sehen und die anderen doppelt bemerken. Dann auf die gelbe Kugel schauen und die anderen doppelt sehen und dann auf die blaue Kugel schauen und wieder die anderen doppelt bemerken u.s.w. Während des Testes sollte die Aufsicht sich gegenüber setzen um die Augenbewegungen zu kontrollieren

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Dritter Kreis Identification

Mittels eines -2.00 Glases und einer Harttabelle wird die Akkomodations-Flexibilität trainiert. Setzen Sie die -2.00 Linse vor das offene Auge und beginnen Sie die Buchstaben auf der Leseprobe in dem Augenblick zu lesen, wenn sie scharf geworden sind. Lesen Sie abwechselnd 5 Buchstaben durch die -2.00 Linse und 5 Buchstaben ohne diese. Decken Sie dann das andere Auge auf und wiederholen Sie diese Vorgangsweise. Die Harttabelle hängt in ca. 50cm Entfernung. Für das Visualtraining ist es wichtig, dass Sie eine Veränderung der Größe und der Entfernung wahrnehmen können. Das Minusglas verkleinert die Größe der Buchstaben(smaller-S) und die Buchstaben entfernen sich(out-o). wenn Sie die Minuslinse vom Auge wegnehmen, werden die Buchstaben größer/larger-l) und die Buchstaben erscheinen näher(in-i). Wir bezeichnen dieses Phänomen als Soli Effekt.

Vierter Kreis Speech Audity

Palming mit Visualisation

Dies ist eine Entspannungsübung, die auch eine Visualisation beinhaltet.


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Das Kind setzt sich auf einen Stuhl und lehnt die Ellenbogen auf den Tisch auf. Mit den beiden Händen formt es jeweils ein Halbkugel und hält dann beide Hände vor die offenen Augen, indem sie den Kopf stützen. Es ist wichtig, dass die Augen offen bleiben und möglichst kein Licht durch die Hände in die Augen gelangen kann. Nun soll der Raum dunkel werden durch die Entspannung des Visualsystem
Zu diesem Zeitpunkt der Übung ist es normal, in der Dunkelheit kleine graue Punkte wahrzunehmen, denn diese sind das Resultat einer aktiven (stimulierten) Netzhaut. Diese Entspannung sollte mit einer Visualisation einer weiten Landschaft oder einer anderen angenehmen Situation verbunden werden, was mit einer totalen Körper- und Visualsystem Entspannung einhergeht. Es ist wichtig dem Übenden klarzumachen das das visualisieren von Bildern sehr wichtig ist. Bilder können vom Gehirn sehr gut abgespeichert werden und dann wieder aufgerufen werden, Diese Technik kann man trainieren. Die Verbesserung der Visualisation ist ein wichtiges Ziel dieser Übung. Der Bilderspeicher unseres Gehirns ist viel größer als der Wortspeicher. Die Übung wird nach etwa 4 Minuten beendet. Die Hände sollten nach der Übung langsam, indem man ins unendliche (aus dem Fenster) blickt, von den Augen genommen werden. So können sich die Augen wieder allmählich an das Tageslicht gewöhnen.